Montag, 28. November 2016

Update #6 Wahlen in den USA

Als Austauschschüler in den USA bei der wohl aufregendsten Wahl in der US-Geschichte dabei sein zu dürfen, hört sich aufregender an als es letztendlich war. Nach dem Schauen der drei Debatten zwischen Hillary Clinton und Donald Trump und der Debatte zwischen ihren Vizepräsidenten muss ich ehrlicherweise gestehen, dass ich ein bisschen enttäuscht war. Leider haben Hillary Clinton und Donald Trump weniger über ihre Ziele und Verbesserungsvorschläge für ihre mögliche Zeit als Präsident gesprochen, der Fokus lag eher darauf über die Eskapaden des jeweils anderen zu diskutieren und sich gegenseitig ins Wort zu fallen. Es hätte sicherlich beiden nicht geschadet, denn ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung war bis zur letzten Minute unsicher und mit der Auswahl sichtlich unzufrieden. Das merkte man auch je kürzer es zu den Wahlen kam, es gab kaum ein anderes Thema mehr und überall wurde über die Präsidentschaftswahl geredet und aufmerksam gemacht – ob in der Schule, im Gespräch mit Jugendlichen oder Erwachsenen, als Anzeige im Fernsehen oder Radio – es wurde keine Möglichkeit ausgelassen. Sehr schade ist jedoch, dass die Anzeigen im Fernsehen oder Radio kurz vor der Wahl nur dazu dienten, die Worte oder Eskapaden des anderen Kandidaten zu wiederholen, um sich selbst in einem besseren Licht dastehen zu lassen. Somit wusste ich im Endeffekt mehr über die „Schandtaten“ der beiden Kandidaten, als über ihre Ziele und Pläne und deren Umsetzung. Wenn man sich also nicht etwas mit den Kandidaten und deren Plänen auseinandergesetzt hat und sich somit für den Kandidaten entscheiden konnte, der am besten die eigene Meinung oder die eigenen Wünsche vertritt, konnte man am Ende nur durch Sympathie oder wer die „reinere Weste“ hat entscheiden. Am Tag der Wahl habe ich mich dazu entschieden meine Gastmutter zum Wählen zu begleiten, um einen noch besseren Eindruck von einer amerikanischen Wahl zu bekommen. Ich habe jedoch glaube ich auf irgendeinen Unterschied gehofft, aber es lief genauso ab, wie als wenn ich meine Eltern in Deutschland zum Wählen begleitet habe und war überhaupt nicht spektakulär. Am Abend habe ich mich dann dazu entschlossen, mir nicht die Wahlergebnisse im Fernsehen anschauen zu wollen, da ich mir gerne die Aufregung ersparen wollte. Aus meinen Erfahrungen, war mir nämlich klar, dass die Wahl ziemlich knapp ausfallen wird, da man durch die vielen Nachrichten und Gespräche schon die Unschlüssigkeit der Bevölkerung bemerkt hat und ich wollte mir diese Aufregung einfach ersparen und habe am nächsten Morgen sofort im Internet das Ergebnis nachgeschaut. Nachdem die Wahl nun entschieden hat, dass Donald Trump der nächste Präsident Amerikas wird, haben die Nachrichten in den Medien sich hier überschlagen. Die Gefühle und Meinungen im Land sind so verschieden wie eh und je. Man hört in den Nachrichten entweder von Glückwünschen oder, -und das noch viel mehr- vom Schock der Menschen und zahlreichen Protesten gegen Donald Trump. Da Pennsylvania ein republikanischer Staat ist, bekomme ich von den Protesten eher weniger mit, aber von Austauschschülern von der Westküste hört man die unterschiedlichsten Szenarien zwischen Schock, Trauer oder wie die Leute ihre USA-Flagge verbrennen. Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht gedacht, dass sich mein Eindruck von der Wahl verändert, wenn ich in den USA bin, aber es ist schon ein Unterschied gewesen, was man in Deutschland in den Medien von der Wahl mitbekommen hat und was man vor Ort mitkriegt, aber das ist wahrscheinlich auch total normal. Meine Hoffnung ist, dass sich die Unruhen in Amerika und der Welt bald legen werden, denn zum Glück hat der Präsident in Amerika durch die Gewaltenteilung keine alleinständige Macht. Es war auf jeden Fall ein Erlebnis bei dieser Wahl als Austauschschüler dabei gewesen zu sein und ich bin mir sicher davon später noch viel erzählen zu können.

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